Informationen und Tipps für Usbekistan
Hier geht’s zu den aktuellen Reise- und Sicherheitshinweisen des Auswärtigen Amtes
Reisemedizin
Reiseapp Auswärtiges Amt
Was bei der Urlaubsrückkehr ins Gepäck darf und was nicht – Zoll – Artenschutz
Weitere wichtige Informationen finden Sie hier:
Formblatt zur Unterrichtung des Reisenden bei einer Pauschalreise
Allgemeine Reisebedingungen
Datenschutzerklärung
Versicherungen für Urlaubsreisen, wie z. B. Reiserücktritts- oder Reisekrankenversicherung
Wir empfehlen Ihnen den Abschluss einer Reiseversicherung.
Beste Reisezeit für Usbekistan:
Mai bis November
Unsere Reisepreise sind bei R+V versichert!
Bitte beachten Sie die aktuellen Meldungen des Auswärtigen Amtes.
Visum
Deutsche Staatsangehörige benötigen für einen Aufenthalt von bis zu 30 Tagen seit 15. Januar 2019 kein Visum mehr. Nach Informationen der usbekischen Botschaft in Berlin gilt dies unabhängig vom Reisezweck. Für einen längeren Aufenthalt muss bei der zuständigen usbekischen Auslandsvertretung ein Visum beantragt werden.
Eine Visumerteilung am Flughafen Taschkent ist bei der Einreise nur im Ausnahmefall bei denjenigen Reisenden möglich, die ihren Wohnsitz in einem Land haben, in dem Usbekistan keine Auslandsvertretung unterhält.
Es wird dringend empfohlen, den visierten Pass hinsichtlich der korrekten Visakategorie und der Zahl der möglichen Einreisen zu überprüfen, da es nicht möglich ist, das Visum nachträglich in Usbekistan zu ändern. Bereits minimale Überschreitungen gültiger Visa ohne rechtzeitige Verlängerung in Form eines Ausreisevisums können zur Einbehaltung des Reisepasses unter erheblichen Einschränkungen der Bewegungsfreiheit und zur Ausweisung führen. Im Regelfall wird eine hohe Geldstrafe verhängt und es muss mit einem Verbot der erneuten Einreise gerechnet werden.
Registrierung
Innerhalb von 72 Stunden (usbekische Feiertage und Wochenenden nicht mitgerechnet) müssen sich Ausländer beim UVViOG (Verwaltung für Ein-/Ausreise und Staatsbürgerschaft, ehemals OViR) des jeweiligen Stadtbezirks anmelden. Bei einem Hotelaufenthalt übernimmt das Hotel die Registrierung. Bei Einreise mit einem Touristenvisum kann eine Registrierung nur über Hotels erfolgen. Anderenfalls, z.B. bei Besuchen von Familienangehörigen oder Bekannten, gilt sowohl für Visumbeantragung als auch Registrierung ein anderes Verfahren, das seitens der Gastgeber bei den zuständigen usbekischen Behörden erfragt werden sollte. Der Registrierungsbeleg ist Voraussetzung für die Buchung von Flügen und Fahrkarten für Reisen im Landesinneren und muss bei der Ausreise vorgelegt werden. Verstöße gegen die Registrierungsvorschriften können erfahrungsgemäß zu einer Verzögerung der Weiterreise sowie zu Einreiseverboten und hohen Geldstrafen führen.
Ausweis- und Registrierungspflicht
Die usbekischen Sicherheitsbehörden erhalten ein System intensiver Sicherheitskontrollen sowohl innerhalb als auch außerhalb von Städten aufrecht. Die Kontrollen betreffen auch Ausländer, insbesondere im Hinblick auf Verstöße gegen die Registrierungspflicht und Devisenbestimmungen. Ausländische Reisende müssen sich innerhalb von 72 Stunden anmelden bzw. registrieren, siehe Registrierung.
Während des Aufenthaltes in Usbekistan sollten Sie für den Fall von Ausweiskontrollen durch die usbekische Polizei stets Kopien Ihres Reisepasses und Ihrer Aufenthaltserlaubnis/Anmeldung mit sich führen. In seltenen Fällen werden Kopien dieser Dokumente nicht akzeptiert, so dass eine nachträgliche Vorlage des Originals erforderlich wird.
Als Inhaber von Gruppenvisa sollten Sie stets eine Kopie des Gruppenvisums bei sich tragen.
Geben Sie den Pass nur wenn unbedingt erforderlich aus den Händen, keinesfalls jedoch für einen längeren Zeitraum und ohne entsprechende Begründung, zu welchem Zweck der Pass einbehalten wird.
Quelle: www.auswaertiges-amt.de
Die große Gastfreundschaft der Bevölkerung wird Ihnen sehr lebendig in Erinnerung bleiben. Die Höflichkeit und der Respekt, mit dem man Ihnen begegnet, werden aber auch umgekehrt erwartet. Deswegen unsere Bitte: Akzeptieren und respektieren Sie die Landessitten und Gebräuche, ganz egal ob sie nun religiösen oder traditionellen Ursprungs sind. Machen Sie sich bereits vor Reiseantritt ein wenig damit vertraut. Dies wird nicht nur Ihr Verständnis für die unterschiedliche Lebensweise vertiefen, sondern auch eine große Freude und Neugierde in Ihnen wecken. Jahrhunderte alte Monumente, geschichtsträchtige Plätze, bunte Märkte, großartige Landschaften und nicht zuletzt gastfreundliche Menschen bilden die beste Voraussetzung für eine unvergessliche Reise.
Bevölkerung
Auf dem Territorium leben etwa 31,5 Mio. Menschen aus annähernd 100 verschiedenen Völkerschaften. Im volkreichsten Staat Mittelasiens betragt der Anteil der Usbeken etwa 75% der Gesamtbevölkerung, Russen und Tadschiken stellen je 5-6%, Tataren 1,6% und Kasachen 4,1%. Turkmenen, Kirgisen, Koreaner und Armenier bilden kleinere Minderheiten. Eine Besonderheit ist das Volk der Karakalpaken.
Bevölkerungsdichte: 58,3 Einwohner je Quadratkilometer
Einkaufstipps
Typisch orientalisch kann man in den Basaren in Taschkent, Buchara und Samarkand einkaufen. Das Angebot reicht von Kräutern und Gewürzen bis zu orientalischen Teppichen. Weltweit berühmt sind die Buchara Teppiche. Außerdem locken farbenprächtige Seidenstoffe, Schachspiele, Lackminiaturen, Kupferschmiedearbeiten oder die traditionellen Kopfbedeckungen. Bitte beachten Sie, dass die Ausfuhr von Antiquitäten (darunter fallen alle Gegenstände, die älter als 40 Jahre sind) bzw. von Gegenständen von besonderem kulturellem Wert verboten ist. Beim Kauf sollte man sich gegebenenfalls eine Bescheinigung über das Warenalter ausstellen lassen. Bitte beachten Sie in diesem Zusammenhang auch die für Deutschland geltenden Einfuhrbestimmungen.
Essen & Trinken
Eine der Nationalspeisen in Usbekistan ist z. B. „Plow“. Es gibt davon unzählige verschiedene Varianten. Für besondere Anlässe gibt es auch spezielle Zubereitungsarten wie z.B. für eine Hochzeit: Reis mit Erbsen, Rosinen, getrockneten Aprikosen und Kürbis, aber auch mit Zwiebeln und Hammelfleisch.
Beliebt sind auch „Manty“, mit Fleisch gefüllte Teigtaschen. „Lagmann“ ist sowohl als Suppe als auch als Hauptgericht weit verbreitet. Es handelt sich um eine Art dicke Nudelsuppe mit Fleisch, Karotten, Kartoffeln und verschiedenen Gemüsesorten. Zu fast allen Gerichten wird Brot serviert.
Die wichtigsten Getränke sind Tee, Milch, oft als Kefir (Buttermilch) getrunken und Säfte. Im Winter wird vor allem schwarzer Tee getrunken, im Sommer grüner Tee.
Auch Alkohol ist in Usbekistan überall zu bekommen. Man kann vom deutschen Bier bis zu französischem Wein fast alles kaufen. Jedoch sind die importierten Getränke oft wesentlich teurer als die einheimischen. Es empfiehlt sich daher, einheimisches Bier zu kosten. Auch Wein wird teilweise selbst hergestellt.
Fläche
447.400 km2
Fotografieren
Wenn Sie gerne Menschen fotografieren möchten, sollten Sie in jedem Falle fragen, bevor Sie die Aufnahme machen. Die meisten Männer und fast alle Kinder werden sicherlich nichts dagegen haben, doch Frauen möchten sich meist nicht fotografieren lassen. Wird die Einwilligung für die Aufnahme nicht gegeben, sollten Sie das in jedem Fall respektieren.
Das Filmen und Fotografieren von Flughäfen, öffentlichen Verwaltungsgebäuden, Militär- und Polizeianlagen ist verboten. Vermeiden Sie bitte solche Fotos und verhindern Sie dadurch Probleme.
Bei den diversen kulturellen Besichtigungsstätten ist Filmen und Fotografieren nur gegen Entrichtung einer Gebühr möglich.
Gesundheit
Die Mitnahme einer Reiseapotheke, die nicht nur regelmäßig benötigte Arzneimittel, sondern auch Medikamente für gängige Reiseerkrankungen beinhaltet, wird empfohlen: Medikamente gegen Erkältungskrankheiten, Reisedurchfall, Magenverstimmung, Kopfschmerzen, Kreislauftropfen usw.
Sollten Sie regelmäßig Medikamente einnehmen, so bitte unbedingt die notwendige Menge für die Reisedauer mitnehmen. Es kann vorkommen, dass vor Ort nicht exakt das gleiche Medikament zu erhalten ist.
Hauptstadt
Taschkent (ca. 3,2 Millionen Einwohner)
Klima
Trockenes Kontinentalklima, im äußersten Süden subtropisch.
Die beste Reisezeit für Usbekistan ist das Frühjahr. In Usbekistan herrscht ein ausgeprägtes Wüstenklima mit langen, sehr heißen Sommern (bis über 40 Grad in manchen Landesteilen) und relativ kurzen, aber strengen Wintern. Das Klima Zentralasiens wirf von den bis auf mehrere tausend Meter ansteigenden Bergketten und die ausgedehnten Ebenen entscheidend beeinflusst. Die großen Wüstengebiete sind einer sehr starken Sonneneinstrahlung ausgesetzt und so können die Temperaturen je nach Jahreszeit und Wetterlage auf hohe Werte ansteigen. Andererseits kann aber auch die aus Sibirien einfließende Kaltluft dazu führen, dass die Temperaturen recht stark abfallen. Wenn auch wegen der Vielgestaltigkeit des Landes das Klima keineswegs als einheitlich angesehen werden kann, so überwiegt doch der kontinentale Charakter.
Mitte Mai liegen die Durchschnittstemperaturen tagsüber etwa zwischen 18°C und 28°C, nachts kühlt es, bedingt durch das wüstenähnliche Klima entsprechend ab – Temperaturen zwischen 12°C und 18°C. Regenfälle kann man nicht ausschließen, obwohl diese üblicherweise nicht lange andauern.
Temperaturen: + 35 °C im Juli, – 5 °C im Januar
Kleidung
Empfehlenswert ist grundsätzlich atmungsaktive, sportliche und strapazierfähige Kleidung, die man gegebenenfalls in mehreren Schichten übereinander tragen kann („Zwiebelsystem“ und keinesfalls etwas Hautenges). Für kühle Abende brauchen Sie unbedingt auch wärmere Kleidungsstücke. Ein Regenschutz (Wind- und Wetterjacke) sollte nicht fehlen. Festes und bequemes Schuhwerk für die Besichtigungen ist von Vorteil. Es sollte unbedingt eine Kopfbedeckung als Sonnenschutz mitgenommen werden, ebenso Sonnenbrillen und Sonnenschutzcreme.
Usbekistan ist zwar ein muslimisches Land, es wird jedoch keine besondere Kleidung verlangt. An religiösen Orten sollten jedoch die Schultern und Beine bedeckt sein (Damen sollten eventuell ein leichtes Kopftuch mitnehmen).
Nationale Kleidung
Die usbekische Kleidung ist seit Ende des 19. Jahrhunderts bis heute mehr oder weniger unverändert geblieben.
Damals trugen die Männer gerade zugeschnittene Hemden, Unter- und Obermantel. Die Mäntel waren leicht und wattiert. Von beiden Seiten des Mantels gab es Ausschnitte für die Bequemlichkeit beim Gehen. Die Hosen waren breit, gerade zugeschnitten, mit sich nach unten verjüngenden Beinen. Kopfbedeckungen waren Kulohen und Doppi. Frauenkleidungen: Mantel, Kleider, Parandscha waren auch eng zugeschnitten.
Lage
Usbekistan liegt zwischen dem Aralsee und den zentralasiatischen Gebirgssystemen Tienschan und Hissar-Alaj. Es hat eine gemeinsame Grenze mit Kasachstan im Westen und Norden und mit Kirgisien und Tadschikistan im Osten. Nachbar im Südosten ist Afghanistan und Turkmenistan im Süden.
Parlament
Mit dem Referendum im Januar 2002 wurde die Einführung eines Zweikammernparlaments beschlossen.
Administrative Gliederung: Usbekistan ist administrativ in die Autonome Republik Karakalpakstan, die Wilojate Andischan, Buchara, Dschisak, Kaschkadarja, Namangan, Nawoi, Samarkand, Surchandarja, Syrdarja, Fergana, Choresm und Taschkent sowie die Hauptstadt Taschkent gegliedert.
Staatsform: Präsidialrepublik
Religion
überwiegend muslimisch (88%), russisch-orthodoxe und jüdische Minderheiten.
Islam (zumeist Sunniten), zudem Christen (Angehörige der russisch-orthodoxen, der armenisch-apostolischen, der katholischen, der protestantischen Kirche), Juden, Buddhisten, Anhänger des Bahaismus, der Lehren Krischnas
Agrar-Rohstoffe
Baumwolle, Schafe, Trockenobst, Gemüse, Tabak, Seide
Sicherheit
Usbekistan ist ein sicheres Reiseland, doch sollte der Realität ins Auge gesehen werden. Trotzdem kann es zu Diebstahlen kommen, deshalb bitten wir Sie, in Ihrem eigenen Interesse, um vorbeugende Maßnahmen. Die größte Gefahr für Ihre Wertsachen sind sicherlich Taschendiebe. Darum bitte nach Möglichkeit die Geldbörse nicht in der Gesäßtasche (die Herren) und die Handtasche nicht locker an der Schulter baumelnd (die Damen) tragen. Taschendiebstahl ist zwar selten, aber mit vermehrtem Tourismus entwickelt sich leider auch dieses „Gewerbe“.
Sprache
Die Amtssprache ist Usbekisch, das zu den Turksprachen gehört; Russisch ist nach wie vor von Bedeutung, obwohl der Anteil der Russen an der Gesamtbevölkerung zurückgegangen ist.
Englisch und Deutsch wird nur von sehr wenigen Usbeken gesprochen.
Strom
Das Stromnetz ist für 220Volt/50Hertz Wechselstrom ausgelegt. Da es unterschiedliche Steckdosen gibt, wird die Mitnahme eines Adapters / Zwischensteckers empfohlen.
Taxi
Taxi können Sie unter folgenden Nummern bestellen:
„ALLIANCE TAXI“ – 232 32 32, MyTaxi – 140 15 15, City Taxi – 200 33 30.
Telefonieren
Die Vorwahl für Usbekistan aus Deutschland: 00998 / Vorwahl für Deutschland aus Usbekistan: 0049
Die Telefonkosten von Usbekistan nach Deutschland sind hoch. Relativ problemlos telefoniert man vom Hotel aus. Manchmal müssen Gespräche vorbestellt werden und man muss auch die gewünschte Dauer des Gespräches bekannt geben. Die Verbindung herzustellen ist dann oft eine langwierige Angelegenheit.
Trinkgeld
Es ist üblich Trinkgeld zu geben. Trinkgelder erfreuen die vielen kleinen und großen Geister im Vorder- und Hintergrund, die nicht unwesentlich zum rundum guten Gelingen Ihrer Reise beitragen und damit unentbehrlich sind. „Bakschisch“ gehört mittlerweile auch in Usbekistan zu einem der wichtigsten Vokabeln und für nahezu jede Hilfestellung und Dienstleistung wird ein Trinkgeld erwartet, sei es nun das Hotelpersonal, die Bedienung im Restaurant oder der Kofferträger. Ihr Reiseleiter wird Ihnen hierzu eine entsprechende Empfehlung geben.
Für Ihren lokalen Reiseleiter sowie Ihren Busfahrer empfehlen wir je ca. € 2,- pro Person und pro Tag.
Währung
Die usbekische Wahrung heißt Sum – Wahrungskürzel: UZS / 1 Sum = 100 Tijin. 1 Euro = ca. 10.500 UZS / 1.000 Sum = ca. 0,10 Euro (Stand Okt. 2019)
Die usbekische Wahrung ist sehr instabil und unterliegt sehr starken Kursschwankungen.
Grundsätzlich sind die Nebenkosten in Usbekistan relativ günstig, es wird empfohlen, etwa € 100 bis € 150 pro Person mitzunehmen. Euro oder eventuell auch US-Dollar können in Banken und Hotels in Sum eingetauscht werden.
Zeitunterschied
Der Zeitunterschied zu Deutschland beträgt im Winter plus 4 Stunden, im Sommer plus 3 Stunden. d.h.: Deutschland 12.00 Uhr = Usbekistan 16.00 Uhr (während der deutschen Winterzeit) bzw. 15.00 Uhr (während der deutschen Sommerzeit)
Geschichte
Einen Abriss der Geschichte des Gebietes des heutigen Usbekistan zu schreiben ist ein recht kompliziertes Unterfangen. Erstens reicht die Geschichte über 3.000 Jahre zurück – Ur- und Frühgeschichte noch nicht einbezogen – und zweitens haben viele der Nomadenvölker, die die Geschichte der Region bestimmten, keine schriftlichen Quellen hinterlassen. Hinzu kommt, dass der Raum des heutigen Mittelasien in früheren Jahrhunderten keineswegs so übersichtlich in Staaten eingeteilt war wie heute und Herrschaftsgebiete ständig ihre Grenzen änderten. Das Grundmuster der geschichtlichen Entwicklung ist allerdings einfach und bis heute gültig: die entstandenen Großreiche wurden immer durch kleine, schlagkräftige Völker zerstört. Nomadenvölker machten der sesshaften Bevölkerung das Leben schwer – aus der unendlichen mongolisch-sibirischen Steppe drängen immer neue Völkerschaften nach Mittelasien.
Vier mächtige Invasoren haben im Laufe der Jahrhunderte das kulturelle Bild des heutigen Usbekistan geprägt: die Griechen, die Araber, die Mongolen und die Russen.
Die arabischen Eroberungen
622 war das Jahr der Hedschra – als Mohammed mit seinen Getreuen aus Mekka fliehen musste. Mit diesem Jahr beginnen die Muslime ihre Zeitrechnung. Nach Mohammeds Tod im Jahre 632 wurden nach der Eroberung von Ysrien, Ägypten und Transkaukasien auch die Perser angegriffen und besiegt. Ziel der Eroberungen ist Transoxanien oder Mawaraannahr (eigtl. Ma wara’a n-Nahr), wie es die Araber nannten, das Land jenseits des Flusses Oxus (Amudarja). Die ersten Überfälle 670 bis 675 waren Raubzüge. Erst 681 schlugen sie zum ersten Mal ihr Winterlager am östlichen Ufer des Amurdarja auf. Der mächtigste Mann der Region war Qutaiba Ibn Muslim – er islamisierte die Gegend. Er erbaute in Buchara, Samarkand und anderen Städten Moscheen. Mit seiner Ermordung im Jahre 715 begann das Ende des arabischen Vormarsches. 758 beschlossen die Araber, die gesamte Bevölkerung zum Islam zu bekehren. Das hatte einen allgemeinen Aufstand zur Folge, nur Samarkand blieb in arabischen Händen. Zwanzig Jahre später kam es zu erneuten Aufständen, die die Chinesen für sich zu nutzen versuchten. Sie drangen nach Fergana ein, wurden aber von dem arabischen Befehlshaber Sijad Ibn Salih geschlagen. Während der nächsten tausend Jahre unternahmen die Chinesen keinen Versuch mehr, nach West-Turkestan einzudringen.
Die Samaniden
»Ich betrat ein Haus mit vielen Zimmern. In jedem Raum gab es Bücherkisten, eine über die andere gehäuft. In einer Kammer waren arabische Bücher und Bücher zur Poesie, in einer anderen juristische Werke, und so in jeder Kammer Bücher zu anderen Wissenschaften. Ich sah Bücher, deren Namen den meisten Menschen unbekannt sind. Ich habe nie eine solche Sammlung von Büchern gesehen. Ich las diese Bücher, lernte aus ihnen und erkannte die relative Bedeutung eines jeden Menschen in seiner Wissenschaft.«
Dies schrieb im Jahre 997 der siebzehnjährige Ibn Siena (Avicenna) voller Bewunderung, als er die samanidische Hofbibliothek gesehen hatte. Mit den Samaniden begann am Ende des 9. Jahrhunderts ein goldenes Zeitalter für die Künste. Nach den starken Umbrüchen trat eine Zeit der Ruhe ein, die Völker hatten den Islam angenommen und das kulturelle Erbe der persischen Reiche beeinflusste auch die arabischen Eroberer.
Als Stammvater der Dynastie gilt Saman, ein Adeliger aus Balch, der ein Nachkomme der Sassaniden gewesen sein soll. Ihm gelang es, mit Hilfe seiner Söhne ein Reich, das Mittelasien, Nordafghanistan und den Ostiran umfasste, zu gründen. Das Samanidenreich blühte auf, ihre Paläste waren prunkvoll mit Edelmetallen und Edelsteinen ausgestattet. Sie hatten Handelsbeziehungen von China und Indien bis nach Vorderasien und Europa. Aber ihr Reich zerbrach an Erbstreitigkeiten und dem Vordringen neuer Steppenvölker. Ab 992 fielen von Nordosten die Karachaniden in das Reich ein, und aus dem Südosten drangen die Ghasnewiden vor. Aber ihre Herrschaft währt nicht lange, denn Dschingis Chan war auf dem Vormarsch.
Die Mongolen
Mehrere Nomadenstämme, die das Steppengebiet nördlich und nordöstlich der Wüste Gobi bewohnten, schlossen sich im zwölften Jahrhundert enger zusammen. Auf einer großen Versammlung aller Turk-Mongolen ließ sich 1206 ihr Führer Temudschin, besser bekannt unter seinem späteren Namen Dschingis Chan, als Kaiser oder Groß-Chan ausrufen. Die Mongolei war damit vereint und die Mongolen begannen China zu erobern. 1215 wurde Peking ausgeplündert und niedergebrannt.
Im zwölften und dreizehnten Jahrhundert konnte sich auch Choresmien, mit der Hauptstadt Konya-Urgensh, im heutigen Turkmenistan gelegen, zu einem großen Staat entwickeln. Kurzzeitig konnten die Nomadenvölker unterworfen werden und Persien sowie das Gebiet des heutigen Aserbaidschan erobert werden. Dann geschah 1218 die Katastrophe von Otrar. In diesem Jahr entsandte Dschingis Chan eine große Karawane in das Gebiet seines mächtigen choresnischen Nachbarn Mohammed II. Fünfhundert schwerbeladene Lastkamele mit erlesenen Kostbarkeiten, darunter aus China geraubtes Porzellan, Glas, Seide, vergoldete Götterstatuen, Edelsteine und Pelze, wurden von vierhundertfünfzig Begleitern auf dem Weg zu den Märkten von Samarkand, Buchara und Jrganch begleitet. Die Karawane hatte nicht nur kommerzielle Interessen, vielmehr sollte die eigene Stärke demonstriert werden und die politische Situation in Choresmien abgetastet werden. Heute würde man das Spionage nennen. Alles verlief zunächst gut. Die ganze Fracht wurde verkauft, andere Waren dafür erworben. Aber auf dem Rückweg ließ der Kommandant der Grenzstadt Otrar die gesamte Begleitmannschaft der mongolischen Karawane niedermetzeln – ob aus Geldgier oder weil er von der Spionage erfahren hatte, ist unbekannt. Nur ein einziger Kameltreiber konnte dem Massaker entkommen und die furchtbare Nachricht den Mongolen überbringen. Dschingis Chan forderte eine Entschuldigung von Mohammed II. Der jedoch entschuldigte sich nicht, sondern ließ Dschingis Chan die Ermordung seines in die choresmische Hauptstadt entsandten Botschafters melden.
Die Rache des Chans war grausam. 1219 versammelte sich ein mongolisches Heer, bestehend aus 150.000 bis 200.000 Mann am oberen Irtysch, – und der Sturm gegen Buchara brach los. Ohne nennenswerte Abwehr ergab sich die Stadt. Die Eroberer trieben einen Teil der Einwohner zur Stadt hinaus – Greise, alte Frauen, Gebrechliche und Kranke wurden niedergemetzelt. Die jungen Männer kamen in Gefangenschaft, alle anderen auf die Sklavenmärkte. Handwerker, Schreibkundige und Künstler wurden in die Mongolei verschleppt – eine gängige Praxis, der sich auch die nachfolgenden Herrscher bedienten. Auch Samarkand blieb nicht verschont. Nur wenige Tage dauerte die Belagerung, während der die Mongolen mit ihren von chinesischen Ingenieuren konstruierten Wurfmaschinen auf die Stadtmauern schossen. Brandpfeile und Wurfgeschosse mit bis zu achtzig Metern Reichweite, gefüllt mit brennenden Flüssigkeiten, hatten einen Teil der Stadt bereits in Brand gesteckt, als sich Samarkand, dessen Mauern und Türme als unbezwingbar galten, nach erbittertem Widerstand ergab.
Im Jahre 1221 war mit der Einnahme Choresmiens die Eroberung Mittelasiens durch die Mongolen abgeschlossen. Das ganze Land lag in Trümmern. In den Städten blieben sechs Millionen Tote zurück. »Seit der Erschaffung der Welt gab es für die Menschheit keine entsetzlichere Katastrophe und bis zum Ende der Welt und bis zum jüngsten Gericht wird es nicht ihresgleichen geben.«, schrieb der zeitgenössische Historiker Ibn al-Assyr über den Mongolensturm.
Die Timuriden
1370 beginnt mit Timur Lenk (auch Tamerlan genannt) die Zeit der Timuriden in Mittelasien. Timur, einer der größten und verheerendsten Eroberer der Geschichte wurde 1336 bei Shahrisabz geboren. Sein Vater war ein türkischer Emir und frommer Moslem. In seiner Jugend war er Führer einer Gruppe von Abenteurern, die sich eigentlich nicht wirklich von einer Gruppe Banditen unterschied. Aber er machte sich in dieser Zeit einen Namen als wagemutiger, einfallsreicher und intelligenter Führer. Wahrscheinlich hat er sich in dieser Zeit die Verletzung am Bein zugezogen, die ihm den Beinamen Lenk, der Lahme, gab. Gegen 1369 / 70 war Timur faktisch Herrscher über Mawaraannahr (Transoxanien), das er zum Zentrum seines Reiches machte.
Es liegt die Vermutung nahe, dass Timur danach strebte, das Reich Dschingis Chans wieder zu errichten. Er betonte gerne, dass er mit dem einstigen Mongolenherrscher verwandt sei (allerdings weit entfernt). Seine Methoden der Kriegsführung und seine Nomadentruppen glichen denn auch mehr einem mongolischen Chan als einem islamischen Herrscher. Timur eroberte mit unglaublicher Grausamkeit ein Weltreich, das über den Euphrat hinausging, den Kaukasus und den Iran beinhaltete und auch über den Indus hinausreichte. Die Vasallengebiete dieses Riesenreiches lagen im Gebiet der Goldenen Horde zwischen Don und Wolga, und auch Teile des osmanischen Reiches waren von den Timuriden abhängig.
Nach Timurs Tod brach sein riesiges, aber ungefestigtes Reich zusammen. Seine vier Söhne und die Verwandten zerstritten sich rasch und kämpften gegeneinander um die Macht. Statthalter entlegener Provinzen erklärten sich kurzerhand für unabhängig. Das Reich blieb nur in seinem Kern erhalten. Den Süden regierte, von Herat aus, Timurs jüngster Sohn Scharuch von 1407 bis 1447 und in Transoxanien, mit dem Zentrum Samarkand, regierte Scharuchs Sohn Ulug’bek als Vizekönig seines Vaters von 1409 bis 1449. Während ihrer Regierungszeiten herrschte eine Zeit der Stabilität und kulturellen Blüte. Nach der Ermordung Ulug’beks durch seinen eigenen Sohn setzte sich der Zerfall des Reiches fort.
Die Zeit der Usbeken beginnt
Erst um 1500 begannen die eigentlichen Usbeken, die Geschichte der Region des heutigen Usbekistan zu prägen. Auch sie waren ein Nomadenvolk, das aus der Steppe kam. Benannt wurden sie nach Usbek (1312-1340), einem Chan der Goldenen Horde. Der Chan Muhammad Schaibani, ein Nachfahre Dschingis Chans, besetzte Buchara und Samarkand und erklärte sich zum Herrscher von Transoxanien. Buchara wurde seine Hauptstadt, und kurze Zeit später eroberte er auch Herat – damit waren Timurs Nachfolger endgültig geschlagen.
Das Usbekenreich erwies sich wirtschaftlich als nicht lebensfähig. Kein Chan konnte es wieder in Schwung zu bringen. Es gab zu viele Handwerker ohne Arbeit. Es war nicht genügend Geld vorhanden, um die Bewässerungsanlagen zu erhalten. Logische Folge waren die geringeren Erträge der Landwirtschaft und damit auch geringere Staatseinnahmen, was wiederum zu Inflation und erhöhten Steuern führte. Mehrere Kriege schwächten die Position der Usbeken – vor allem mit Babur, einem Timuriden, der versuchte, wieder an die Macht zu kommen und letztlich nach Indien floh und dort die Mogul-Dynastie begründete,
Dennoch herrschte die Dynastie der Schaibaniden bis 1599, ihre Hauptstädte waren abwechselnd Samarkand und Buchara. Auch Taschkent wurde von Angehörigen der Dynastie beherrscht. Ein anderer Zweig der Familie setzte sich in Choresm fest und gründete dort einen Staat, das spätere Chanat von Chiwa, in dem die Schaibaniden bis 1920 regierten. Im 18. Jahrhundert gründete wiederum ein anderer Zweig der Familie das Chanat von Kokand, nachdem der örtliche Herrscher aus Fergana vertrieben worden war. Bis 1876 existierte das Chanat als selbständiger Staat.
Das ganze 18. Jahrhundert hindurch und bis ins 20. Jahrhundert hinein bestimmten das Emirat Buchara und die Chanate Chiwa und Kokand die politische Struktur des Landes.
Unter russischer und sowjetischer Herrschaft
Nachdem Peter der Große und Katharina die Große Russland als imperiale Großmacht konstituiert hatten, fiel der Blick der russischen Kolonialexpansion auf Mittelasien. Der Handel wurde intensiviert; auf den Basaren konnten russische Waren gekauft werden und die alte nördliche Route der Seidenstraße vom Unterlauf des Amudarja zur Wolga lebte wieder auf.
Damals begann die Zeit der Kolonien, in welcher die großen Reiche ihre Einflusssphären absteckten. Großbritannien hatte bereits Indien erobert und blickte nun über Afghanistan auch nach Turkestan. Zwischen Russland und Großbritannien begann das „Great Game“, das Taktieren um Einflussgebiete. Dies hat sich letztlich sogar noch bis im Afghanistankrieg fortgesetzt und scheint auch heute noch nicht beendet zu sein.
1865 eroberten die Russen Taschkent und schufen das Generalgouvernement Turkestan. 1868 nahmen sie Samarkand ein und der Emir von Buchara unterstellte sich der Oberhoheit des russischen Zaren. Im Laufe von fünf Jahren wurden auch Kokand und Chiwa eingenommen. Mit der Eroberung der Oase Merw im Jahre 1884 war die Eroberung des ganzen Gebietes abgeschlossen.
Im Jahre 1917 kam die Revolution auch nach Turkestan und in Buchara wurden erste Sowjets gegründet. 1920 wurden der Emir von Buchara und der Chan von Chiwa verjagt und die „Volksrepublik Buchara“ und die „Volksrepublik Choresm“ ausgerufen. 1924 gründete sich auf Anraten des Volkskommissars für Nationalitätenfragen, Jossif Stalin, eine Usbekische Unionsrepublik, die bewusst andere Grenzen hatte, als die hier vorher existierenden Chanate, denn nichts sollte mehr an die alten Zeiten erinnern.
KP-Generalsekretär Scharaf Raschidow war von 1959 bis 1983 der wichtigste Mann in Usbekistan. Am 20. Juni 1991 erklärte dann das Land seine Unabhängigkeit von der UdSSR. Islom Karimov war bis zu seinem Tod im Jahr 2016 Präsident des Landes.